3 Minuten

Ruth Hagen, wissenschaftliche Mitarbeiterin Grundlagen und Entwicklung
Simon Iseli, wissenschaftlicher Mitarbeiter Grundlagen und Entwicklung, Fokus Gesundheitsökonomie und Daten

Branchenentwicklung

Studien liefern wichtige Erkenntnisse

Die Spitex-Branche entwickelt sich fortlaufend. Spitex Schweiz nimmt eine Vorreiterrolle ein und will die Zukunft mitgestalten. Im Berichtsjahr wurden zwei Studien der Hochschulen Luzern (HSLU) und Zürich (ZHAW) geplant. Einerseits werden die komplexen Fälle der Spitex untersucht und anderseits wird ein Kostenrechnungstool erarbeitet, für welches das neue Finanzmanual die Grundlage liefert.

Finanzmanual

Die Arbeit mit dem neuen Finanzmanual ist für viele Spitex-Organisationen bereits Routine. Es gibt aber auch zahlreiche Organisationen, die erst per 1.1.2022 auf das neue Finanzmanual umgestiegen sind und sich 2021 auf die Einführung vorbereitet haben. Der Support durch die Firma BDO hat sich sowohl im Hinblick auf die Einführung als auch für die anwendenden Spitex-Organisationen bewährt. Die meisten Anwendungsfragen können in diesem Rahmen beantwortet werden.

Studie Komplexität

Immer mehr Spitex-Organisationen berichten, dass sie mit sehr komplexen Fällen konfrontiert sind. Was diese Komplexität beinhaltet oder ausmacht ist jedoch nicht immer einfach zu beschreiben. Spitex Schweiz hat die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW mit einer Studie beauftragt, welche verschiedene Fragen zur Komplexität klären soll. Im Rahmen einer Vorstudie hat die Projektleitung der ZHAW zusammen mit einer Expertengruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Spitex-Organisationen, Faktoren definiert, die zur Komplexität beitragen, und daraus ein Komplexitätsmodell erarbeitet. Im Frühling 2021 fanden Expertenworkshops statt, in denen auf der Grundlage des Komplexitätsmodells eine Definition für Komplexität erarbeitet wurde. Dies alles bildet die Grundlage für die Phase der Hauptstudie. Hier soll mittels einer Datenerhebung bei ausgewählten Spitex-Organisationen abgeklärt werden, ob die ermittelten Komplexitätsfaktoren einen Einfluss auf die Leistungsintensität der Pflegefälle haben. Mit Leistungsintensität ist einerseits der zeitliche Aufwand zur Erbringung der Pflegeleistungen und der Anteil der A-Leistungen an den erbrachten Pflegeleistungen gemeint. Anderseits soll ermittelt werden, wie hoch die Anzahl und der Anteil der komplexen und leistungsintensiven Fälle bei den teilnehmenden Organisationen ist. Die Resultate der Studien werden wichtige Grundlagen liefern, auf die sich Spitex Schweiz im Rahmen der Diskussionen rund um die künftige Pflegefinanzierung (EFAS Pflege, Fallpauschalen usw.) stützen kann. Die Studie soll per Ende 2023 abgeschlossen sein.

Projekt innosuisse

Im innosuisse-Projekt werden unter der Federführung der HSLU zusammen mit den Wirtschaftspartnern Heyde und Polynomics ein Kostenrechnungstool und eine Benchmarking-Plattform entwickelt. 2021 wurden Vorbereitungsarbeiten inkl. einer Testphase für das Kostenrechnungstool mit rund 50 Basis-Organisationen durchgeführt. Ende 2021 ist das Projekt mit interessierten Organisationen gestartet, die das Kostenrechnungstool von Heyde nutzen werden. Ab Sommer 2022 soll die Benchmarking-Plattform von Polynomics für die Organisationen zugänglich sein, mit der auf der Basis harmonisierter Daten Vergleiche zwischen Organisationen gemacht werden können und Kennzahlen für die Branche vorliegen werden. Die Datennutzung ist in einem Teilnehmervertrag geregelt. Spitex Schweiz erachtet die innosuisse-Tools als zentral. Spitex Schweiz wird in der Begleitgruppe der Benchmarking-Plattform vertreten sein, um die Auswertungen aktiv mitgestalten zu können. Das neue Finanzmanual von Spitex Schweiz bildet die Grundlage für die Arbeiten im innosuisse-Projekt.